Glossar
17.BImSchV
Die 17. Bundes-Immissions-Schutz-Verordnung über Verbrennungsanlagen für Abfälle oder ähnliche Stoffe vom 23.11.1990 regelt Anforderungen an die Errichtung, Beschaffenheit und den Betrieb von Müllverbrennungsanlagen. Neben der Verschärfung aller Emissionsgrenzwerte sind erstmals auch Grenzwerte für Dioxine und Furane aufgenommen worden.
Abfallwirtschaftsplan
Die Bezirksregierung als Abfallbehörde weist die in ihrem Bezirk anfallenden Abfälle zur Beseitigung den einzelnen Entsorgungsanlagen zu.
Abgesetzter Schlamm
Klärschlamm, der durch Schwerkraftsedimentation aus dem Abwasser abgeschieden wurde.
Abwasser
Jedes durch Gebrauch verunreinigte oder jedes sonstige in die Kanalisation gelangende Wasser
AOX
Adsorbierbare organische Halogenide = Konzentration an organischen Halogenverbindungen, insbesondere Konzentration der chlororganischen Verbindungen; Dimension: mg/l
Bakterien
Mikroorganismen aus der Gruppe der Prokaryonten.
Belebtschlamm
Der Belebtschlamm ist quasi das Waschmittel bei der biologischen Abwasserreinigung. Bakterien, Mikroorganismen, Algen und Pilze nehmen die im Abwasser gelösten oder fein verteilten Stoffe auf. Der für diese Arbeit notwendige Sauerstoff wird den Organismen in der Kläranlage verstärkt zugeführt.
Belebungsbecken
Behälter, in dem Abwasserinhaltsstoffe mit Hilfe von Belebtschlammflocken umgewandelt werden. Das Becken kann belüftete Zonen enthalten (aerobe Milieuverhältnisse). Zonen, in denen der Beckeninhalt ohne Belüftung umgewälzt wird, dienen zur Bereitstellung anaerober oder anoxischer Milieubedingungen. Durch Zudosieren von Chemikalien können in dem Becken auch chemische Umwandlungsreaktionen durchgeführt werden (z.B. Phosphatfällung).
Belebungsverfahren
Biologische Abwasserreinigung mit Hilfe von Mikroorganismen, die in Form von Flocken (Belebtschlammflocken) wachsen. Die Belebtschlammflocken werden im Bioreaktor (Belebungsbecken) in Suspension gehalten. Im nachgeschalteten Absetzbecken werden die Flocken vom gereinigten Abwasser abgetrennt und größtenteils zum Belebungsbecken zurückgepumpt (Schlammrückführung).
BImSchG
Das BundesImmissionsschutzgesetz (BImSchG) bildet die Grundlage für ein umfassendes bundeseinheitliches Recht zur Luftreinhaltung und Lärmbekämpfung. Ziel ist es Menschen, Tiere, Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Zahlreiche Verordnungen und technische Anleitungen setzen das Gesetz um.
Biologischer Abbau
Zerlegung organischer Abwasserinhaltsstoffe durch Mikroorganismen zur Gewinnung von Grundstoffen für den Aufbau von Biomasse und zur Gewinnung von Elektronen für die Energieerzeugung.
BSB5
Biologischer Sauerstoffbedarf, ermittelt aus der Menge an Sauerstoff, die von Mikroorganismen im Verlauf von fünf Tagen verbraucht wird. Äquivalent für die Konzentration an biologisch abbaubarer organischer Substanz Dimension: mg/l
CSB
Chemischer Sauerstoffbedarf, ermittelt aus der Menge an Sauerstoff, die zur chemischen Oxidation organischer Substanzen verbraucht wird; Äquivalent für die Konzentration an organischer Gesamtverschmutzung. Dimension: mg/l
Denitrifikation
Umwandlung von Nitrat (NO₃) und Nitrit (NO₂) in atmosphärischen Stickstoff (N₂) durch Mikroorganismen (Denitrifikanten).
Deponiesickerwasser
Wasser, das durch eine Abfalldeponie hindurchgesickert ist.
Dioxine (PCDD)
Polichlorierte Dibenzo Dioxine: Entsteht als Nebenprodukt bei der Erzeugung chlorierter Chemikalien sowie bei der unvollständigen Verbrennung. Insgesamt existieren 210 unterschiedliche Verbindungsarten von chlorierten Dioxinen und Furanen. Diese unterscheiden sich sehr stark hinsichtlich ihrer Giftigkeit. Seit dem 01.12.1996 müssen alle deutschen Betreiber von Müllverbrennungsanlagen einen Grenzwert von 0,000.000.000.1 Gramm pro Kubikmeter TE (Toxizitätsäquivalent) für Dioxine und Furane einhalten. Das Toxizitätsäquivalent berücksichtigt dabei als Summenwert die stark unterschiedliche Giftigkeit der 210 Verbindungen. Als Bezugsgröße wird hierbei das 2,3,7,8 TCDD, das als "Seveso Gift" bekannt geworden ist, mit dem Faktor eins festgesetzt. Die anderen Verbindungen werden entsprechend ihrer geringeren Gefährlichkeit mit kleineren Faktoren berücksichtigt.
EAG
Die Entsorgungsanlagengesellschaft hat bei der Privatisierung der Müllverbrennungsanlage und des Klärwerkes beide Anlagen von der Stadt gekauft und an die EGK als Betreibergesellschaft weiterverpachtet.
EGK
Die Entsorgungsgesellschaft Krefeld betreibt die Müllverbrennungsanlage als beauftragte Dritte der Stadt und reinigt das Abwasser in dem Klärwerk als sogenannte Erfüllungsgehilfin.
Einwohnergleichwert EWG
Ein Einwohnergleichwert gibt die Menge abbaubarer organischer Substanzen wieder, die ein Einwohner pro Tag produziert und für deren Reinigung 60 Gramm Sauerstoff benötigt werden. Diese Rechengröße gibt die Gesamtverschmutzung des Abwassers durch Industrie und Haushalte an.
Emission
Aussendung von luft- oder wasserfremden Stoffe in die Atmosphäre bzw. in ein Gewässer. Im Hinblick auf die Luftreinhaltung versteht man unter Emission vor allem die bei einem technischen Prozess anfallenden und an die Umgebung abgegebenen Luftverunreinigungen (Abgas, Abdampf, Abluft), aber auch Geräusche, Erschütterungen, Strahlungen und Wärme.
Emissionsfernübertragung (EFÜ)
Die kontinuierlich zu überwachenden Emissionen am Kamin der MKVA Krefeld werden automatisch auf einen Rechner übertragen. Mittels der EFÜ werden diese Daten direkt an die überwachende Behörde (staatliches Umweltamt) gesandt.Faulschlamm
Klärschlamm, der in einem Anaerobreaktor (Faulturm) stabilisiert wird/wurde.
Faulturm
Geschlossener Behälter zur Durchführung der anaeroben Schlammstabilisierung (Schlammfaulung). Der Behälter wird mit Klärschlamm aus Vor- und Nachklärbecken beschickt. Eine Beheizung sorgt für eine Temperatur von ca. 30 Grad Celsius oder ca. 55 Grad Celsius. Durch Umwälzung des Behälterinhalts wird eine möglichst vollständige Durchmischung angestrebt.Fracht
Masse an Abwasserinhaltsstoffen, die pro Zeiteinheit durch einen Kontrollquerschnitt hindurchtritt.
Synonym: Massenstrom
Dimension: kg/d
Fremdwasser
In die Kanalisation eindringendes oder gelegentlich eingeleitetes Grundwasser sowie über Fehlanschlüsse eingeleitetes Wasser.
Furane (PCDF)
Polychlorierte Dibenzo-Furane: Entsteht als Nebenprodukt bei der Erzeugung chlorierter Chemikalien sowie bei der unvollständigen Verbrennung. Siehe auch: Dioxine.
GSAK
Die GSAK Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft mbH & Co. KG ist quasi die Schwester der EGK. 1994 wurde der ehemals städtische Fuhrpark ebenfalls nach dem Krefelder Modell privatisiert. Auch hier sind die SWK AG also mit 51 Prozent und die EGN mbH mit 49 Prozent beteiligt. Die GSAK übernimmt für die Stadt Krefeld die Aufgaben der Straßenreinigung, der Müllabfuhr, des Winterdienstes, Sonderreinigungsaktionen nach Großveranstaltungen und bietet einen Containerdienst an.
Häusliches Schmutzwasser
Schmutzwasser aus Küchen, Waschräumen, Toiletten und ähnlich genutzten Räumen.
Immission
Die Emissionen (Geräusche, Gerüche, Lichtstrahlen, Erschütterungen, flüssige und feste Stoffe) aus einer Verursacherquelle führen in der benachbarten Umwelt beim Empfänger zu Immissionen, die mit der Entfernung abnehmen.
Katalysator
Ein Bestandteil der Rauchgasreinigung in MVA's. Neben der Reduktion der Stickoxide können einige Katalysatoren gleichzeitig Dioxine und Furane zerstören.
Klärschlamm
Suspension von Feststoffen, die aus Abwässern abgetrennt wurden.
Kommunales Schmutzwasser
Abwasser aus geschlossenen Siedlungsgebieten. Es enthält häusliches, gewerbliches und industrielles Schmutzwasser sowie möglicherweise auch Regen- und Fremdwasser.
Konzentration
Masse an Abwasserinhaltsstoffen pro Volumeneinheit.
Dimension: kg/m³ (Beispiel)
Kraft-Wärme-Kopplung
Die bei der Verbrennung erzeugte Wärme der Rauchgase wird im Kessel dazu benutzt, Dampf zu erzeugen. Dieser Dampf wird sowohl zur Stromerzeugung (= Kraft) als auch zur Fernwärmeerzeugung (= Wärme) genutzt. Bei der Stromerzeugung treibt der Dampf eine Turbine an. Diese Turbine betreibt einen Generator, der in seiner Funktionsweise mit einem Fahrraddynamo zu vergleichen ist.
"Krefelder Modell"
Das "Krefelder Modell" ist erfolgreiches Beispiel im Rahmen des "PPP-Modells" (Public private partnership) genannt. 51 Prozent der Anteile werden indirekt von der öffentlichen Hand (hier SWK) gehalten und 49 Prozent von der EGN (Entsorgungsgesellschaft Niederrhein).
Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz KrW-/AbfG
Das Gesetz ist am 7.10.1996 in Kraft getreten und hat das Abfallgesetz 1986 damit abgelöst. Ziel des Gesetzes ist die Förderung der Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen und Sicherung der umweltverträglichen Beseitigung von Abfällen. Eine rechtliche Trennung von Abfall, Rest- und Wertstoff gibt es nicht mehr. All diese Stoffe gelten als Abfall, wobei nur noch zwischen Abfall zur Beseitigung und Abfall zur Verwertung unterschieden wird. Damit unterliegen heute viel mehr Stoffe dem strengen Abfallrecht. Die Pflichtenhierachie des Gesetzes legt die Reihenfolge Vermeidung – Verwertung – Beseitigung eindeutig fest. Die Verwertung hat Vorrang vor der Beseitigung, wenn sie technisch und wirtschaftlich zumutbar ist. Die stoffliche und energetische Verwertung sind als gleichrangig anzusehen, wobei die energetische Verwertung an bestimmte Kriterien (Heizwert, Feuerrungswirkungsgrad, Wärmenutzung) geknüpft wird.
Kühlwasser
Wasser, das zur Übertragung von Wärme verwendet wurde.
Mischabwasser
Mischung aus Schmutz- und Regenwasser. Mischabwasser kann auch Fremdwasser und Kühlwasser enthalten.
MVA, MKVA
Die erste Müllverbrennungsanlage (MVA) wurde 1876 in England errichtet. 1894 ging die erste deutsche Anlage in Hamburg in Betrieb. Mit der Weiterentwicklung wandelte sich die Müllverbrennung von den reinen Aufgaben der Hygienisierung und Beseitigung hin zur energetischen Verwertung. Unter dem Druck der Öffentlichkeit wurden die Standards an Müllverbrennungsanlagen immer weiterentwickelt. Aspekte des Umweltschutzes bestimmen heute den Standort, die Planung und Realisierung von neuen Anlagen. Heute (Stand 2006) sind in Deutschland 73 MVA's in Betrieb. Die Krefelder Verbrennungsanlage trägt das "K" für die Klärschlammmitverbrennung im Namen. MKVA = Müll und Klärschlammverbrennungsanlage.
Nachklärbecken
Sedimentationsbecken zur Abtrennung der Biomasse, die aus biologischen Reaktoren (Belebungsbecken, Tropfkörper etc.) ausgeschwemmt wird. Durch gezielte Strömungsführung wird eine Minimierung der Feststoffkonzentration im Ablauf des Beckens angestrebt.
Nanogramm
Ein Nanogramm ist der milliardste Teil eines Gramms, also 0,000.000.001 Gramm.
Nitrifikation
Umwandlung von Ammonium (NH₄) bzw. Ammoniak (NH₃) zu Nitrit (NO₂) und weiter zu Nitrat (NO₃).
Organisch / Anorganisch
Organische Substanzen sind Kohlenstoffverbindungen, die nach ursprünglicher Auffassung dem Bereich der belebten Natur, anorganische dem Bereich der unbelebten Natur entstammen.
PAK
Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe: Verbindungen, die bei der unvollständigen Verbrennung z.B. beim Rauchen entstehen; ist in Bitumen und Teer enthalten.
PCB
Polychlorierte Biphenyle: Verbindung, die u.a. als Transformatorkühlflüssigkeit eingesetzt werden.
Rechensieb
Bauwerk, das der Entnahme von Grobstoffen aus dem Abwasser dient. Durch Abstufung der Spaltbreite (Grobrechen, Feinrechen, Sieb, Feinstsieb) kann eine fraktionierte Partikelabscheidung erreicht werden. Rechen und Siebe sind die ersten Reinigungselemente einer Kläranlage.
Regenrückhaltebecken
Speicherraum für Mischwasserabflussspitzen. Das zwischengespeicherte Abwasser wird – verzögert, aber vollständig – der Kläranlage zugeführt.
RRA
Die Rauchgasreinigungsanlage (RRA) reinigt das bei der Verbrennung von Abfall entstehende Rauchgas. Neben der Staubabscheidung durch Elektrofilter oder Gewebefilter stehen für die Entfernung der gasförmigen Bestandteile Wäscher und Katalysatoren zur Verfügung. In der RRA in Krefeld sind sechs Reinigungsstufen vorhanden.
Schlamm
Wasserreiches Gemisch partikulärer Substanzen (Suspension); Schlämme sind durch ihren hohen Wassergehalt gekennzeichnet.
Schlammentwässerung
Anlagen zur Abtrennung von Wasser aus Klärschlamm. Eine Abtrennung kann mit Sedimentationsbecken erreicht werden (Eindicker), oder maschinell durch Zentrifugieren, durch Filtration oder Auspressen des Wassers (Siebbandpressen, Kammerfilterpressen).
Schlammfaulung
Umwandlung von organischen Bestandteilen des Klärschlamms in Methangas (CH₄), Kohlendioxid (CO₂) und in einige andere Gase mithilfe anaerober Bakterien.
Stabilisierter Schlamm
Klärschlämme, die durch aerobe oder anaerobe Behandlung ihre Fäulnisfähigkeit weitgehend verloren haben.
TASI
Die TA Siedlungsabfall (TASI) trat zum 01.06.1993 in Kraft und enthält Vorgaben zur Verwertung von Abfällen, zur technischen Ausstattung von Deponien und Behandlungsanlagen und zu der Beschaffenheit abzulagernder Restabfälle. Seit 2005 dürfen nur noch vorbehandelte – d. h. inertisierte – Abfälle auf dafür vorgesehen Deponien abgelagert werden.
TOC
Total Organic Carbon = gesamter organisch gebundener Kohlenstoff. Konzentration an organisch gebundenem Kohlenstoff als Maß für die Konzentration an organischer Substanz im Abwasser; Dimension: mg/l
TS
Trockensubstanz; Konzentration der im Abwasser enthaltenen ungelösten, abfiltrierbaren Stoffe.
Dimension: mg/l
Überschuss-Schlamm
Belebtschlamm, der zu Konstanthaltung einer vorgewählten Biomassenkonzentration bzw. eines vorgewählten Schlammalters aus einer Belebungsanlage abgezogen wird.
Wäscher
Ein Bestandteil der Rauchgasreinigung in MVA's. Mithilfe eines Waschmediums werden in der Hauptsache die sauren, gasförmigen Bestandteile aus dem Rauchgas herausgewaschsen.